provenzalische Bauschule

provenzalische Bauschule
provenzalische Bauschule,
 
Stilrichtung der romanischen Baukunst in der Provence im 12. Jahrhundert, v. a. um Arles und Avignon. Es entstanden Kirchenbauten von schwerer, geschlossener Formensprache in sorgfältiger, wohl auf antiken Traditionen beruhender Quadertechnik. Dabei herrschten der Typ der Saalkirche (Kathedrale von Avignon, Abteikirche Montmajour) und der dreischiffigen Basilika (Kathedralen von Arles und Vaison-la-Romaine) vor, alle mit Tonnengewölben in dunklen, steilen Innenräumen. Antikisierende kannelierte Pfeiler besitzt der Kreuzgang von Montmajour. Besonders werden antike Vorbilder an den schmuckreichen Westfassaden der Kathedrale von Arles und der Abteikirche von Saint-Gilles-du-Gard aufgegriffen, die wie eine Umsetzung von antikem Portikus und Triumphbogen in romanischer Architektur erscheinen. Auch in die Portalfiguren sind offensichtlich Elemente der spätrömischen Sarkophagplastik eingegangen. Aufgrund dieser deutlichen Anlehnung an die Antike wurde die Bezeichnung südfranzösische Protorenaissance eingeführt.

Universal-Lexikon. 2012.

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